Forschungsstelle für
empirische Sozialökonomik e.V.
(Office for Empirical Research on Social Economics)
Günter Schmölders
* 29.9.1903 Berlin
† 7.11.1991 München
Professor für Wirtschaftliche Staatswissenschaften
Dr. rer. pol. Dr. rer. soc. oec. h.c. Dr. h.c.
Günter Schmölders beschäftigte sich vor allem mit Finanzwissenschaft, Finanzpolitik, Geldwirtschaft, Sozialökonomik und Steuerlehre. Von 1950 bis 1973 leitete er das Finanzwissenschaftliche Forschungsinstitut an der Universität zu Köln; 1958 gründete er die Forschungsstelle und 1960 (gemeinsam mit Erwin K. Scheuch) das Zentralarchiv für Empirische Sozialforschung. Von 1951-52 sowie 1960-61 bekleidete er das Amt des Dekans der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln, der er 1965-66 als Rektor vorstand; 1950-1975 gehörte er dem wissenschaftlichen Beirat des Bundesfinanzministeriums an.
Günter Schmölders hat nicht nur die sozialökonomische Verhaltensforschung entwickelt, sondern ist auch ein Pionier der Steuerpsychologie. In den 50er Jahren erweiterte er bestehende Modelle und theoretische Ansätze um finanz- und sozialpsychologische, politologische und so-ziologische Aspekte und prägte Begriffe wie Steuermoral, Steuermentalität und Steuerwiderstand. Das 1960 erschienene Buch Das Irrationale in der öffentlichen Finanzwirtschaft. Probleme der Finanzpsychologie basiert im Wesentlichen auf einer Bevölkerungsumfrage der Forschungs-stelle zu Einstellungen über Geld, Steuern, öffentliche Ausgaben und den Staat insgesamt und markiert den Beginn der empirischen Unter-suchungen zur Steuerpsychologie. In den 60er Jahren wurden die Studien der Forschungsstelle ländervergleichend auf weitere europäische Staaten wie Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien ausgedehnt. Die Entwicklung der Steuermoral und Steuermentalität in Deutsch-land wurde in den folgenden Jahrzehnten zahlreichen Analysen unterzogen (neuere Studien).