Forschungsstelle für
empirische Sozialökonomik e.V.
(Office for Empirical Research on Social Economics)
Wilga Föste
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Dipl.-Ökonomin
Studium der Wirtschaftswissenschaft an der Bergischen Universität Wuppertal mit dem Abschluss Diplom-Ökonomin.
Von 1995 bis 2002 Mitarbeiterin am Forschungsinstitut für Ordnungspolitik in Köln, von 2003 bis 2004 Mitarbeiterin am Lehrstuhl
Volkswirtschaftslehre von Prof. Dr. Hans-Joachim Niessen an der Bergischen Universität Wuppertal.
2006 Promotion zum Dr. rer. Oec.
Tel.:0221 - 40 26 48
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Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine, die Inflation, die Zweifel an der Demokratie – dies alles sind Verwerfungen, die in dem inzwischen offen ausgetragenen Systemwettbewerb Staat und Wirtschaft vor große Herausforderungen stellen. Das Ordnungsleitbild der Sozialen Marktwirtschaft wurde selbst angesichts ungeheurer Krisen entwickelt und über die Jahre zu einem gesellschaftlichen Konsensmodell. In diesem Buch werden zentrale Probleme der Gegenwart beleuchtet und ihre Folgen für Deutschlands Wirtschaftsordnung untersucht.
Die Wirtschaftsordnung der Sozialen Marktwirtschaft ist eng mit der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland verbunden. Sie wurde zum Inbegriff des Deutschen Wirtschaftswunders und zu einem Konsensmodell in der Wirtschaft und Gesellschaft. Ihre wirtschaftspolitische Anwendung begann nach dem Zweiten Weltkrieg unter der Federführung von Ludwig Erhard – seither unterliegt sie einem ständigen Wandel.
Über 70 Jahre ist es her, dass die Soziale Marktwirtschaft in Deutschland Einzug hielt. Sie wurde zu einer Integrationsformel der Gesellschaft und mit der deutschen Wiedervereinigung erstmals rechtlich verankert. Seither hat sich die Welt verändert und heute lohnt sich ein Blick auf das deutsche Ordnungsleitbild mehr denn je. Dessen Grundsätze einer funktionsfähigen und menschenwürdigen Ordnung haben ihre Gültigkeit nicht verloren und finden bei aller Kritik an konkreten Missständen auch heute noch Zuspruch in der Bevölkerung.
Die merkantilistische Epoche ist ein früher Teil der ökonomischen Denkgeschichte, in deren Mittelpunkt die Auseinandersetzung mit geldtheoretischen Fragen steht. Dabei wird bereits eine umfassende Geldlehre entwickelt, die eine Darstellung der ökonomischen Wirklichkeit der Zeit gibt und sich in einzelnen Elementen in der modernen ökonomischen Theoriebildung erhalten hat. Ihren Vertretern – unter ihnen Jean Bodin, John Locke und Ferdinando Galiani – muss die Begründung der geldtheoretischen Analyse zugesprochen werden.
Mit dem Begriff der Sozialen Marktwirtschaft werden unterschiedliche und mitunter weit voneinander abweichende Bedeutungsinhalte verbunden. Vor diesem Hintergrund empfiehlt sich eine Rekonstruktion jener ordnungspolitischen Grundsätze, die von ihren Vordenkern entwickelt wurden. Die Ordnungskonzeption der Sozialen Marktwirtschaft weist dabei einen spezifischen Wertbezug auf, der als maßgebliche Richtschnur einer funktionsfähigen und menschenwürdigen Gesamtordnung von Wirtschaft und Gesellschaft beschrieben wird.
Die Studie befasst sich mit der Frage, unter welchen Bedingungen Flexibilisierungspotenziale am Arbeitsmarkt ausgeschöpft werden können. Dazu gibt sie einen differenzierten und systematischen Überblick über die ordnungstheoretischen Grundlagen des Arbeitsmarktes in der Sozialen Marktwirtschaft. Vorhandene Rigiditäten und die Bedeutung des Spannungsfeldes zwischen Flexibilität und Sicherheit für einen Flexibilisierungsprozess werden aufgezeigt. Auf dieser Grundlage ermitteln die Autoren in einer Einstellungsanalyse die Voraussetzungen sowie die Akzeptanz einer Flexibilisierung in der Bevölkerung.
Die Autoren leiten in einer differenzierten und systematischen Analyse das Wertefundament und die Institutionen der Wirtschaftsordnung in Deutschland her. Auf dieser Grundlage gehen sie im Rahmen einer empirischen Einstellungsanalyse der Frage nach, inwieweit das Ordnungsleitbild der Sozialen Marktwirtschaft in der Bevölkerung akzeptiert wird. Außerdem werden die Wahrnehmung der Reformnotwendigkeit in Wirtschaft und Gesellschaft sowie die individuelle Reformbereitschaft ermittelt. Die Untersuchung betont die Notwendigkeit eines gesellschaftlichen Grundkonsenses als Voraussetzung für die Funktionsfähigkeit der Wirtschaftsordnung.
Die Debatte um den Reformbedarf des Sozialstaates hat derzeit Konjunktur. Im Mittelpunkt der vorliegenden Untersuchung steht die Frage, ob und in welchem Maße die Bevölkerung die Notwendigkeit von Reformen erkennt und wie groß die Bereitschaft ist, Veränderungen im Sozialsystem und eine Stärkung der Eigenverantwortung mitzutragen. Es zeigt sich, dass Reformen in der sozialen Sicherung als unumgänglich erachtet werden und die Bereitschaft zur Eigenvorsorge vorhanden ist. Es wird aber auch deutlich, dass die Grundprinzipien des bestehenden sozialen Systems erhalten bleiben sollen.