Forschungsstelle für
empirische Sozialökonomik e.V.
(Office for Empirical Research on Social Economics)
Neue Publikation zur Steuermentalität
Wolfgang Franzen
Steuermentalität und Steuermoral in Zeiten von Corona
Wie die Deutschen über ihre Steuern denken
Weimar bei Marburg:
Metropolis-Verlag 2022, 338 Seiten
ISBN 978-3-7316-1511-8
Steuermentalität und Steuermoral in Zeiten von Corona – da mag man
sich fragen: Was hat die Pandemie mit den Einstellungen zu Steuern
zu tun? Weshalb sollte es Zusammenhänge geben? Tatsächlich geht es
beim Thema Steuern um mehr als nur ums Geld: Eine große Rolle
spielen generelle Einstellungen in Bezug auf den Staat, die
Gesellschaft und die Verortung der eigenen Person in diesem Gefüge.
Ganz wesentlich ist beispielsweise, ob die Verwendung von
Steuergeldern durch den Staat als sinnvoll angesehen und die
individuelle Besteuerung als angemessen empfunden wird. Wie Menschen
über Steuern denken, wird von ganz unterschiedlichen Informationen,
Haltungen und Emotionen beeinflusst.
Eine im Januar 2021 – also inmitten der Pandemie – durchgeführte
steuerpsychologische Studie der Forschungsstelle zeigt einen deutlichen Anstieg der Politikzufriedenheit.
Zu Beginn der Krise wurde der Staat verstärkt als kompetenter Risikomanager
und verantwortungsvoller Akteur empfunden. Gleichzeitig haben sich grundsätzliche
Einstellungen der Deutschen zu Steuerehrlichkeit, Steuergerechtigkeit und
Steuerpflicht, kurz: die Steuermentalität, verbessert. Auch das zuvor in der Bevölkerung
weit verbreitete Gefühl einer hohen Steuerbelastung hat sich abgeschwächt. Die Analyse
der Umfrageergebnisse lässt einen deutlichen Zusammenhang erkennen: Je besser die Befragten
den Staat, die Politik und das Risikomanagement bewerten, umso positiver sind ihre
Einstellungen zu den Steuern. Die Corona-Krise wirkt sich demnach indirekt über die
Politikzufriedenheit auf die Steuermentalität aus.
Die gegenwärtigen und kommenden Krisen stellen den Staat vor große Herausforderungen, die
er als Risikomanager überzeugend bewältigen muss – auch, weil die immensen Kosten von
Pandemie, Klimawandel und Krieg vor allem über Steuern finanziert werden. Das Thema
Steuern wird also auch in Zukunft von zentraler Bedeutung sein. Und somit wird auch die Frage,
ob die Menschen den staatlichen Umgang mit ihren Steuergeldern nachvollziehen können, ihn eher
für gut befinden oder rundweg ablehnen, für den gesellschaftlichen Zusammenhalt eine zunehmend
wichtige Rolle spielen.
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